Was hat mein christlicher Glaube mit Nachhaltigkeit zu tun?

„Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg, denn es reist sich besser, mit leichtem Gepäck.“

Das singt die Sängerin von Silbermond in dem Lied Leichtes Gepäck. Genau so ging es mir vor einigen Monaten. Ich stand vor meinem Kleiderschrank und fühlte mich überfordert von der Masse an Kleidungsstücken. Ich öffnete meine Schubladen und sah so viel Schminke, dass es für zwei Personen reichen würde. Alles erdrückte mich. Ich hatte von allem einfach zu viel. Für mich gab es nur eine logische Konsequenz. Ich musste aussortieren und zwar knallhart!

Leicht befreit

Ich sortierte alles aus, Kleidung, Bücher, Kosmetik, Küchenutensilien, alles. Was ich konnte verschenkte, oder spendete ich. Und siehe da, ich fühlte mich so befreit! Aber das konnte es doch nicht gewesen sein, oder? Ich begann mich zu fragen, was eigentlich Gott zu der ganzen Sache sagt. Hat Gott eine Meinung zum Thema Verschwendung? Ist Gott Umweltschutz wichtig? Ist Gott vielleicht sogar Minimalist? Als Christen sollten wir Gott immerhin in jeden unserer Schritte mit einbeziehen. Und so begann meine Reise in ein nachhaltigeres Leben.

Schöpfungsauftrag

Ich begann Gottes Schöpfung zu beobachten. Wie war die Schöpfung bevor Adam und Eva den Garten Eden, wegen ihrer Sünde, verlassen mussten? Wie war die Schöpfung heute und welche Entwicklung hatte sie hinter sich? Ich muss zugeben, dass ich Anfangs wirklich erschrocken und traurig war. Ich zweifelte an der Gesellschaft, der Politik, an der ganzen Menschheit. Menschen beuten sich gegenseitig aus. Jeder schaut nur noch auf sich. Tiere werden für unser Vergnügen und unsere Schönheit gequält. Wunder der Schöpfung sterben aus. Das kann doch nicht richtig sein! Da läuft doch etwas ganz gewaltig schief! Ich sehe die Bewahrung und Gestaltung der Schöpfung ganz klar in unserer Pflicht als Christen, aber auch der Menschheit. Wir haben das Leid einfach ausgelagert, in andere Länder. Aus den Augen aus dem Sinn. Aber so einfach ist das nicht. Gott hat uns in der Bibel einen klaren Auftrag gegeben. In Genesis 2,15 sagt Gott wir sollen die Erde bebauen und behüten, nicht beherrschen und zerstören.

Ehrlich hinterfragt

Aber wo soll man anfangen? Was kann ich tun? Alleine kann ich die Welt nicht retten. Nein, alleine kann ich das nicht, aber mit euch und mit Gott. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass die Welt wieder ein bisschen grüner wird.

Das Thema Nachhaltigkeit hat ganz viel mit Selbstreflektion zu tun. Man muss sich erst ein mal selbst betrachten. Wo liegen meine Schwächen? Lasse ich mich vielleicht von meinen Eltern, mit dem Auto, zur Schule fahren, obwohl ich auch mit dem Fahrrad fahren könnte? Kaufe ich mir jeden Morgen einen Coffee-to-go-Becher, obwohl ich eine Thermoskanne zu Hause stehen habe? Kaufe ich wahllos Beautykram in der nächsten Drogerie, weil YouTuber XY ihn in die Kamera gehalten hat? Ich gebe zu: Autofahren ist super bequem, mit dem Coffee-to-go-Becher habe ich mich cool gefühlt und ich bin teilweise drei mal die Woche in die nächste Drogerie gegangen, nur um des Kaufens willen. Aber du kannst es besser machen und ich auch.

LaryTales_Glaube_Nachhaltigkeit

Beten, Danken, Handeln

Ein wichtiger Punkt hierbei ist das Gebet. Zum einen für die Schöpfung im allgemeinen, aber auch, dass Gott und hilft seinen Willen zu erkennen und ihn in uns zu bewirken. Wir sollten ihm danken, dass wir in diesem Luxus leben und Frieden genießen dürfen. Wir sollten Gott danken, dass wir eine Stimme haben und für die eintreten können, die Stumm sind. Wenn die Näherinnen in Bangladesch nicht gehört werden, müssen wir für sie kämpfen. Wenn die Tiere im Labor leiden, müssen wir für sie sprechen. Bewusster Konsum ist hier das Stichwort. Woher kommen die Dinge die ich kaufe? Gibt es eine besser Alternative? Fair produzierte Kleidung? Naturkosmetik ohne Tierversuche? Jutebeutel statt Plastiktasche? Du hast die Wahl!

Klein anfangen

Klar ist es nicht immer einfach. Gerade am Anfang hat man das Gefühl, man müsse alles ändern. Aber auch wenn du nur eine Sache änderst und diese konsequent durchziehst, hat das schon einen großen Effekt. Wusstet ihr, dass man sich nach 18 Tagen schon neue Gewohnheiten antrainieren kann? Es ist also gar nicht so schwer, man muss nur dran bleiben. Ich trinke meinen Kaffee z.B. nur noch aus meinem eigenen Becher mit veganer Milchalternative. Schon nach ein paar Wochen konnte ich es mir nicht mehr vorstellen Kaffee mit normaler Milch zu trinken. In der Droegerie findet man mittlerweile ein großes Angebot an günstiger Naturkosmetik ohne Tierversuche. Viele Produkte sind sogar vegan. Auf der Website von PETA gibt es eine Liste mit allen Marken, die vertraglich zusichern, keine Tierversuche an ihren Kosmetika durchzuführen. Mit der Suchmaschine Ecosia pflanzt man bei jedem gesuchten Begriff einen Baum. Stellt Ecosia einfach als Standardsuchmaschine ein.

Gemeinsam starten

Gebt Gottes Schöpfung die Ehre, indem ihr aktiv werdet, kritisch denkt und eure Stimme einsetzt. Fragt mal eure beste Freundin, oder euren Kumpel was sie über das Thema denken. Diskutiert in eurem Jugendkreis oder der Gemeinde über Umweltschutz. Ihr könnt auch eine coole Aktion für eure Stadt planen. Müll sammeln oder Spenden für ein Tierheim besorgen. Steckt euch einen Jutebeutel in die Tasche, so seid ihr für jeden Fall gerüstet. Bestimmt gibt es in eurer Stadt auch einen Umwelt- und Tierschutzverein, dem ihr beitreten könnt. Folgt Instagrammern und YouTubern, die euch regelmäßig Input zu einem grüneren Lifestyle geben und euch inspirieren (z.B. DariaDaria, heylilahey oder rethinknation). Das Wichtigste aber: Macht euch bewusst, auf was für einem tollen Planeten wir leben und überlegt euch, was ihr (du) dazu beitragen kannst, diese geniale Schöpfung zu bewahren.

Dieser Artikel ist für das christliche Jugendmagazin Teensmag entstanden
Fotos von unsplash